Am Mittwochabend trafen sich 18 Mitglieder des Vereins Stadtzentrum mit Zukunft bei der Barriere der Stadtkaserne zur Führung durch die Stadtkaserne. Durch die altehrwürdigen Räume führten sie Stadträtin Andrea Hofmann Kolb und Gesamtprojektentwickler Stadtkaserne Marco Wehrli.
Ab Herbst 2024 werden die ersten Pioniere in die Stadtkaserne einziehen können. Total 144 Interessensbekundungen seien bis heute eingegangen. Daraus sind 25 Bewerbungen für die ersten 14 verfügbaren Räume eingetroffen. 10 Pioniere und Pionierinnen wurden schliesslich ausgewählt, die nun die Erdgeschosse der Stallungen Nord und Süd mit Leben füllen sollen. Die Räume werden so wie sie sind vermietet und befinden sich im besenreinen Zustand, einzig die Auflagen der Gebäudeversicherung müssen vor dem Einzug der Pionierinnen und Pioniere noch umgesetzt werden. Die Mietverträge werden bis Ende 2026 geschlossen, anschliessend soll etappenweise mit der Sanierung für die Endnutzung gestartet werden. Als nächster Schritt der Zwischennutzung können sich Interessentinnen und Interessenten für das Obergeschoss der Stallungen Nord bewerben.
Die Doppelreithalle ist im momentanen Zustand für 300 Personen freigegeben und man kann sie tageweise oder auch länger mieten. Im Winter könnte es allerdings frisch werden, denn sie ist im jetzigen Zustand weder isoliert noch beheizt.
Das Ziel der Pioniernutzung ist eine kurz- bis mittelfristige Nutzung, die zu einer raschen Belebung führen soll. Die definitive Nutzung der Seitentrakte und der Doppelreithalle wird dann im Sinne des Markt Thurgaus geschehen. Dafür stehen 20 Mio Franken aus den TKB-Millionen zur Verfügung, die für die Ertüchtigung der Räume verwendet weden. Was genau sich hinter dem Markt Thurgau versteckt ist sehr offen und weit gefasst, es soll ein Schaufenster für das Thurgauer Gewerbe und Thurgauer Produkte sein.
Beim Hauptgebäude gibt es noch einige Fragezeichen. Das Ziel dort ist es, über zehn Jahre eine Zwischennutzung zu haben. Die notwendigen Ertüchtigungsmassnamen sind aber noch offen, genauso wie der Brandschutz- und Statikbericht noch ausstehend sind. Grundsätzlich sei das Haus aber gesund und gut. Falls man nicht wie geplant in die Zwischennutzung gehen kann oder die Investitionen sehr viel höher als angenommen ausfallen, könnte in Betracht gezogen werden, einen Investor beizuziehen.
Beim Zeitplan spricht der Stadtrat von einem Generationenprojekt, wenn man an den Baurechtsvertrag über 100 Jahre denkt. Die Vertiefungsstudie zum Projektwettbewerb wurde vor kurzem gestartet und soll bis in einem Jahr abgeschlossen sein, danach wisse man wie die Stadtkaserne in der Endnutzung aussehen soll. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Stadtkaserne eine Finanzliegenschaft ist und somit zumindest selbsttragend sein muss. Wehrli rechnet damit, dass dies voraussichtlich 2028 erreicht wird, wenn man das Hauptgebäude und den Offizierstrakt, wie geplant, vermieten kann. Das heisst, dass ab 2028 alle laufenden Kosten gedeckt werden können. Bis aber die bis dahin getätigten Investitionen (exklusiv die 20 Mio Franken der TKB-Gelder) amortisiert sind, wird es noch einige Jahre länger dauern.
Bei den Mitgliedern kam die Frage auf, wieso nicht eine externe Firma mit der Entwicklung der Stadtkaserne beauftragt wurde. Andrea Hofmann Kolb entgegnete, dass sich die Stadt entschieden habe die Stadtkaserne in eigener Hand zu halten. So kann die Stadt mitreden und mitentscheiden, was mit der Stadtkaserne geschieht und welche Mieter in die Stadtkaserne einziehen. Die Stadt stellt damit die Interessen der Bevölkerung sicher. Eine andere Frage wurde zum Denkmalschutz gestellt. Es sei so, dass alles unter Denkmalschutz stehe, auch die Stallungen Nord und Süd. Mehrere anwesende Personen äusserten sich daraufhin, dass zu Beginn die Rede war, dass nur die Doppelreithalle und das Hauptgebäude unter Schutz ständen, nicht aber die Stallungen. Daraufhin wurde von der zuständigen Stadträtin entgegnet, dass dem nicht so sei und wie gesagt alles unter Schutz gestellt wurde. Eine weitere Wortmeldung, die viel Zustimmung erhielt, meinte, dass die Stadtkaserne das Filetstück der Stadt sei und unbedingt Steuereinnahmen generieren soll.
Abschliessend wurde durch ein Mitglied ergänzt, dass mit den 20 Mio Franken aus den TKB Geldern die Stallungen sowie die Doppelreithalle eine gute Sache werden. Das Hauptgebäude sei aber eher eine Schuhnummer zu gross für die Stadt und dort sollte allenfalls mit Investoren zusammengearbeitet werden.
Der Verein Stadtzentrum mit Zukunft bedankt sich bei Stadträtin Andrea Hofmann Kolb und Gesamtprojektentwickler Marco Wehrli für die Führung durch die Stadtkaserne. Wir erachten das Projekt Stadtkaserne als sehr spannend und bleibt gespannt und aktiv am Ball, um zu einem guten Gelingen beitragen zu können.