Am 24. Oktober 23 besuchten wir den Lagerplatz in Winterthur. Frau Puffert, die zuständige Projektleiterin der Stiftung Abendrot, führte uns eine Stunde lang über das Areal und informierte uns über dessen Geschichte und Entwicklung. Das Areal war bis in die 80er Jahre im Besitz der Firma Sulzer. Nach dessen Produktionsaufgabe und dem Scheitern einer geplanten Grossüberbauung, zogen die ersten Zwischennutzer ein. Damit die Zwischennutzer im Areal bleiben konnten, schlossen sie sich zusammen zu einen Areal Verein und suchten nach Investoren, die mit ihnen das Areal gestalten. Ab dort kommt die Stiftung Abendrot ins Spiel, die seit 1.1.2009 im Besitzt des Lagerplatzes ist. Zusammen mit den Zwischennutzern wurde ein Nutzungskonzept erarbeite, mit dem Ziel eines sanften und nachhaltigen Wachstums durchmischt mit erhalten, renovieren und erneuern.
Von der Malerfirma, über ein Hostel bis zur Hochschule finden viele unterschiedliche Nutzer dort einen Platz. Dabei unterscheidet sich der Ausbaustandard stark und somit auch die Miete. Klar ist, dass die Flächen Rendite abwerfen müssen, denn schliesslich ist die Stiftung Abendrot eine Pensionskasse und muss für die Versicherten Gewinn erwirtschaften. Durch den regelmässigen Austausch mit dem Areal Verein, kann dieser Wünsche einbringen, die durch die Inhaberin überprüft werden und bei passender Kosten-Nutzen Analyse in Betracht gezogen werden. Zum Beispiel wurde ein 24h Selbstbedienungsladen gewünscht, der dann auch einen Platz fand. Dabei wird immerzu eine langfristige Planung verfolgt. Wenn Mieter einen höheren Ausbaustandard wünschen, dieser aber bei einer anderen Nutzung nicht notwendig wäre, (z.B. Lüftungsanlage eines Restaurants) erhöht sich entweder die Miete oder die Investition muss durch den Mieter getragen werden. Zudem stellt auch die Durchmischung eine gewisse Herausforderung dar. Aus diesem Grund wurde die Fläche für Wohnraum bewusst an den Rand gesetzt und in den anderen Gebäuden keine Wohnungen erstellt.
Wir haben viel gesehen und gelernt bei diesem Ausflug. Unserer Meinung nach gelingt auf dem Lagerplatz die Mischung aus Wirtschaftlichkeit und doch sozialer Nachhaltigkeit sehr gut. Es zeigt, dass in einem gewissen Rahmen beides möglich ist. Umso wichtiger ist es aber zahlungskräftige Ankermieter zu haben. Je nach Finanzstärke variiert dann der Ausbaustandard. Dabei soll es aber nicht zu Querfinanzierungen kommen. Weiter soll darauf geachtet werden, dass ein friedliches Nebeneinander möglich ist. Hier ist es wichtig eine Strategie zu verfolgen wo zum Beispiel der richtige Platz für Gewerbe mit höheren Lärmemissionen ist und wo besser ruhigere Mieter anzusiedeln sind.
Mit diesen neuen Eindrücken verfolgen wir weiterhin gespannt die Entwicklungen der Stadtkaserne hoffen sehr es gelingt der Stadt Frauenfeld die Stadtkaserne ebenso erfolgreich zu entwickeln! Natürlich beobachten wir nicht nur, sondern stellen unsere Fragen und werden bei Bedarf aktiv.

